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… diesmal als Zuhörer bei einer Leseveranstaltung mit Prof. Dr. Gaby Herchert und Feridun Zaimoğlu

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„Namenloser Freund“ und „Ich bin auf einem langen Weg“ wurden abwechselnd von Prof. Dr. Gaby Herchert und Feridun Zaimoğlu vorgelesen.

Im Idealfall besteht eine Unterhaltung aus 50% Erzählen und 50% Zuhören. Hier aber war es wichtig zuzuhören …

Eine schöne Veranstaltung mit Musik, Lesung und einer Fotoausstellung am 14. April 2024 in Kamp-Lintfort.

Im großen Saal des Schirrhofs des alten Zechengeländes in Kamp-Lintfort veranstaltete der Kreisverband Wesel der AWO eine Lesung. Mein Freund und Mitstreiter Barış Uçak, mit dem ich zahlreiche Theaterprojekte auf die Bühne gebracht habe, war einer der Ehrengäste und hielt als Mitglied des Integrationsrates eine der Eröffnungsreden. Die Bude war brechend voll und mit rund 200 Menschen bis auf den letzten Platz gefüllt! Zahlreiche türkische Gastarbeiter der ersten Generation und zum Teil ihre Kinder und Enkelkinder sowie Interessierte wie ich es war, fanden sich im großen Saal ein. Großformatige Fotos, die von Andrea Zmrzlak für das Buch aufgenommen wurden, bildeten sprichwörtlich einen Rahmen im Saal. Man konnte die “Interviewten” im “Jetzt” erfassen, während ihre Vergangenheit in kleinen Geschichten und Anekdoten erlebbar wurde.

Nachdem der erste Teil mit interessanten Redebeiträgen des AWO Bundespräsidenten Michael Groß, Ibrahim Yetim, dem Präsidenten des AWO Kreisverbandes Wesel, dem SPD-Bundestagsabgeordneten für Moers, Krefeld und Neukirchen-Vluyn, Jan Dieren, und meinem Freund Barış durch war, konnte man sich in einer Pause kulinarischen Genüssen hingeben.

Asiye Koç und ihre AWO-Kollegin Bilgenur Zaman moderierten dann im zweiten Teil des Abends zweisprachig die Lesung. Es wurden aus zwei Büchern gelesen. Zum einen aus dem Buch „Ich bin auf einem langen Weg“, eine Zusammentragung von Interviews, die mit den Einwanderern der Ersten Generation geführt wurden und zum anderen eine künstlerische Transformation dieser Erlebnisse in Kurzgeschichten. Eine schöne Würdigung der Menschen, die damals nach Deutschland kamen und hier Wurzeln schlugen. Besonders hat mich gefreut, dass sich auch Freunde wie Sait und Ümmihan Taniyan und Mevlut Uçak für Interviews zur Verfügung gestellt haben. Es lasen Prof. Dr. Gaby Herchert und der Autor Feridun Zaimoğlu im Wechsel vor und so wurden wir Zeuge eines außergewöhnlichen Literatur-Experiments.

In den anschließenden Gesprächen mit Prof. Dr. Gaby Herchert und Feridun Zaimoğlu haben wir etwas über die langwierige und manchmal schwierige Entstehungsgeschichte der Interviews erfahren sowie Einblicke in den Schaffungsprozess der Kurzgeschichten bekommen.

Die Interviews spiegelten die Schicksale und Geschichten wider, die viele der anwesenden Gäste mit anderen Besetzungen auch kannten. Die Geschichten machten nachdenklich, regten aber auch zum Schmunzeln an. Aus dem Nichts brauchte Feridun Zaimoğlu also seine Kurzgeschichten nicht zu entwickeln. Er bekam die gut bearbeiteten fertigen Transkripte von Asiye Koç und Olga Weinknecht in die Hände und drückte in seinem Umsetzungsprozess den daraus entstandenen Kurzgeschichten, auf eine ihm sehr eigenen Art, diesen erlebten Geschichten seinen absurden, manchmal abwegigen mit einer guten Portion schrägem, schwarzem Humor durchsetzen Stempel auf.

Sowohl die Professorin Dr. Gaby Herchert als auch Feridun Zaimoğlu sind sehr nette und umgängliche Zeitgenossen. Sie haben sich für Fotos und Gespräche sehr viel Zeit genommen und aus dem “Zuhören” wurde dann plötzlich “Unterhaltung” …!

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