190503 Lesung im PalavraArt istanbul 1

IstanbuLyrik im SuPa in Istanbul

„Reise ins Ich …“ für den Lyrikabend von maviblau

Ein Hauch von Welttournee kam auf, als ich die Einladung zu einem Lyrikabend von maviblau, einem deutsch-türkischen Kulturmagazin erhielt. Ich habe drei meiner Gedichte aus meiner Anthologie bei der Redaktion eingereicht und wurde dadurch überrascht, dass ich sie alle bei IstanbuLyrik vortragen könne.

Das besondere war, dass dieser Lyrikabend, veranstaltet zusammen mit dem Goethe-Institut, in Istanbul stattfand. Ich hatte nicht unbedingt damit gerechnet, eine Einladung zu bekommen und war daher sehr verwundert und aufgeregt. Das Magazin ist ein Online-Medium, das nicht unbedingt ein Reise-Budget für Künstler hat wie das Cannes-Festival für Hollywood-Sternchen. Also musste ich auf Selbstkosten in diese ungeheuer irre Stadt reisen. Mit einem Hotel- und Flugpaket für 550 Euro konnte ich die Reise realisieren.

Ein regnerisches Istanbul nahm mich in Empfang. Zusammen mit den für diese Jahreszeit typischen Temperaturen fühlte ich mich wie in den Tropen. Just am 1.Mai kam ich dort an. Wer Istanbul kennt, weiß, dass der 1.Mai ein äußerst ungünstiger Tag ist, mit einem Koffer im Schlepptau, völlig durgeschwitzt über den abgesperrten Taksim-Platz kommen zu wollen. Weil sich das Hotel auf der anderen Seite dieses Platzes befand, musste ich noch mal eine halbe Weltreise machen, um auf die andere Seite zu kommen. Der Anzug, den ich bei der Reise schon anhatte, damit er im Koffer nicht zerknittert, sah bei der Ankunft im Hotel aus, als ob eine Herde Bisons über mich hinweggetrampelt wär. Ich beschloss dann, bei dem Lyrikabend ganz stilecht statt dem Anzug einen Trainingsanzug zu tragen.

Die Veranstaltung sollte in einem der oberen Stockwerke der SuPa (Suriye Pasajı) auf der İstiklal Caddesi stattfinden. Erst jetzt habe ich begriffen, dass die besonderen Veranstaltungen in den oberen Etagen der İstiklal Caddesi zu finden sind. Abseits des Trubels und des Getümmels dieser Lebensader der Stadt befinden sich Inseln der Ruhe, die einen zu Lesungen, Bilderausstellungen, Film- und Theatervorstellungen einladen.

Ein besonderer Moment war als Coskun, mein Bekannter aus Duisburg, mit seiner Frau und seinem Cousin bei dem Lyrikabend auftauchten, weil sie von der Veranstaltung gehört hatten und zufällig in der Stadt waren.

Ich habe die Gedichte Die Kur, Die Kastanienbäume in der Unteren Wernerstraße 81 und Der Schicksalsfluss aus Reise ins Ich … vorgetragen. Meine Gedichte, die ich in Deutsch geschrieben hatte, wurden hervorragend übersetzt und während ich sie vortrug, an die Wand projiziert. Das zahlreiche Publikum war deutsch-, türkisch- und deutsch-türkischsprachig. Da ich meine Lesungen und Vorträge sehr oft mit Film- und Fotocollagen schmücke, kamen die drei Gedichte sehr dynamisch und plastisch rüber. Es war sehr schön!

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